Milos-Sovak-Schule Schulprogramm
Leitziel der Unterrichtsarbeit in der Milos-Sovak-Schule
Der Unterricht in der Milos-Sovak-Schule orientiert sich an den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule des Landes NRW
Das Leitziel der Unterrichtsarbeit unserer Schule ist die Entwicklung der sprachlichen Grundfertigkeiten, damit Schüler*innen mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Sprache befähigt werden, in der allgemeinen Schule – Grundschule oder der weiterführenden Schule – mit und ohne weitere sonderpädagogische Unterstützung in Zukunft erfolgreich zu lernen. Hier liegt unser entscheidender Beitrag zur Inklusion.
Die Milos-Sovak-Schule arbeitet aus diesem Grund als Durchgangsschule eng mit den wohnortnahen Grundschulen der Schüler*innen zusammen, wenn es darum geht,
- nach intensiver Förderung in die Grundschule „zurück“ zu kehren, in der die Anmeldung beim Schuleintritt erfolgte.
- Schüler*innen aus der Grundschule als „Quereinsteiger*innen“ bei uns aufzunehmen, die aufgrund einer umfassenden Sprachentwicklungsverzögerung noch auf intensive sonderpädagogische Unterstützung angewiesen sind.
Die Entwicklung der sprachlichen Grundfertigkeiten beinhaltet im Kontext des ganzheitlichen Lernens als übergeordnetes Leitziel die Förderung des Selbstausdrucks und der Persönlichkeit. In allen Fächern kommen sprachtherapeutisch ausgerichtete Konzepte im sensiblen Umgang mit den unterschiedlichen Sprachentwicklungsverzögerungen der Kinder zur Anwendung. Wir geben jedem Kind den Schonraum, den es in seinem jeweiligen Entwicklungsstadium benötigt.
Unterrichtswoche
Schüler*innen der Milos-Sovak-Schule werden im Rahmen der Stundentafel der Grundschule an den fünf Tagen der Woche zwischen 8 – 13.25 Uhr unterrichtet.
Der Rhein-Erft-Kreis sorgt als Schulträger dafür, dass die Schüler*innen aus dem Einzugsgebiet der Schule mit dem Schülerspezialverkehr zur Schule befördert werden und wieder nach Hause gebracht werden. Die Schüler*innen der Milos-Sovak-Schule wohnen in Hürth, Wesseling, Brühl, Erftstadt und Frechen.
Konzepte, die der täglichen Unterrichtsarbeit zugrunde liegen
Der Offene Anfang bezeichnet den Schulbeginn um 8 Uhr, während der Unterricht um 8.15 Uhr beginnt. Die Schüler*innen treffen mit den Schulbussen des Schülerspezialverkehrs um 8 Uhr in der Schule ein und haben die Möglichkeit, in der Klasse nach einer längeren Fahrt in die Schule ihren Bedürfnissen entsprechend anzukommen. Sie können mit einem kleinen Frühstück oder aber auch mit einer freien Arbeit den Tag beginnen und haben Gelegenheit, ihre Erlebnisse und das, was sie gerade bewegt, mit der Klassenlehrerin und den Klassenkamerad*innen auszutauschen.
Die flexible Eingangsphase ist ein Konzept der Grundschule, das eine individuelle Bewältigung des Lernstoffes der beiden ersten Schuljahre im Verlauf von zwei oder drei Jahren ermöglicht. Schüler*innen mit dem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Sprache benötigen in der Regel drei Jahre in der Schuleingangsphase, um dann in die Klassenstufe 3 weiter zu gehen. Zeigt sich im Verlauf der flexiblen Eingangsphase, dass der Lernstoff der Klasse 2 nach zwei Jahren bewältigt wird, kommt es in der Regel zur „Rückschulung“ in die allgemeine Schule, die wohnortnahe Grundschule.
1. Schuljahr – Schuleingangsphase I – Schuleingangsphase II
2. Schuljahr – Schuleingangsphase III
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3. Schuljahr
4. SchuljahrDas Erkennen von Verständnisschwierigkeiten (vg. Kompetenzerwartungen 3.1 Sprechen und Zuhören Lehrplan Deutsch, QUA-LIS NRW) ist eine wichtige Voraussetzung für die Motivation, bestimmte Sachverhalte durch Nachfragen ergründen zu wollen. Das Monitoring des Sprachverstehens ist die Fähigkeit, Verständnisschwierigkeiten in Sprache und Schrift als solche zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Kinder verfügen in der Regel bereits im Elementarbereich über grundlegende Monitoring-Fähigkeiten und fragen bei Verständnisschwierigkeiten nach.
Im Unterricht wird die Fähigkeit zum Monitoring des Sprachverstehens von Anfang an durch ein Training metasprachlicher Fähigkeiten entwickelt und bewusst angewendet.
„Kannst du es bitte noch mal sagen, ich habe es nicht verstanden.“Im Rahmen der Rechtschreibförderung erhalten die Schüler*innen differenzierte Lern- und Förderangebote, die auf ihren individuellen Leistungsstand abgestimmt sind. Spezifische Fördermaßnahmen finden in klassen- und/ oder stufenübergreifenden Fördergruppen statt. Außerdem besteht die Möglichkeit, in Absprache mit der außerschulischen Sprachtherapie, spezifische Aspekte der Rechtschreibung zu vertiefen.
Die Förderung erfolgt anhand einer regelmäßig durchgeführten Diagnostik (u.a. HSP) und orientiert sich an den Stufenmodellen der Lese- und Schreibentwicklung (nach Günther/ Valtin).
Dabei werden gezielt Strategien zur Förderung der Rechtschreibung eingesetzt und der Erfolg regelmäßig überprüft.
Logographemische Strategie: „Merke dir die Form und die Anordnung der Zeichenfolge!“
Alphabetische Strategie: „Sprich das Wort langsam und schreibe für jeden Laut einen Buchstaben!“
Orthographische Strategie: „Merke dir die von der Lautung abweichende Schreibung der Wortstellen oder nutze eine dir bekannte Regel!“
Morphematische Strategie: „Gliedere die Wörter in Bausteine und suche nach verwandten Wortstämmen. Leite die Schreibung von diesen ab!“
Am Ende steht die Automatisierung der oben beschriebenen Teilprozesse, so dass eine entwickelte Rechtschreibung entsteht, bei der orthographische Muster und Wortbausteine (Morpheme) immer sicherer genutzt werden. Beim Lesen findet nun eine automatisierte Worterkennung statt. Der Lesevorgang und das Lese-Sinnverständnis werden immer schneller und sicherer.
Schüler*innen, die als Schulneulinge oder Quereinsteiger*innen mit einem sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Sprache in der Milos-Sovak-Schule eingeschult werden, haben eine umfangreiche Diagnostik im Rahmen der Überprüfung (AO-SF) durchlaufen.
Die Ergebnisse der AO-SF-Überprüfung gehen in die schulische Förderung mit ein und werden im Verlauf des ersten Schulhalbjahres bei Bedarf durch weitere individuelle Diagnostiken erweitert.In den ersten Jahren der Schuleingangsphase werden in den Fächern Deutsch und Mathematik vorwiegend informelle Überprüfungen vorgenommen. Dies sind unter anderem lehrgangsgebundene Überprüfungen der allgemeinen Unterrichtswerke sowie spezielle sonderpädagogische Tests zur Diagnose individueller Förderbereiche, wie zum Beispiel die auditive und visuelle Wahrnehmung oder die phonematische Bewusstheit (Reime, Silben, Laute).
Auswahl der Verfahren, die für alle Schüler*innen eingesetzt werden:
Zur Diagnostik der Schriftsprachentwicklung werden für alle Schüler*innen folgende Verfahren regelmäßig durchgeführt, um für jede*n Schüler*in einen individuellen Förderplan zu erstellen:
- Hamburger Schreibprobe (HSP) Klasse 1 bis Klasse 4 zur Überprüfung der Schreibentwicklung
- Würzburger Leise Leseprobe (WLLP-R) und/oder ELFE II zur Überprüfung des Lese-Sinnverständnisses
Zur Diagnostik der mathematischen Fähigkeiten werden verschiedene standardisierte und informelle Verfahren eingesetzt, wie zum Beispiel
- Deutscher Mathematiktest (DEMAT 2+ bis 4+) Klasse 2 bis Klasse 4
- Prozessdiagnose mathematischer Kompetenzen, zum Beispiel nach Behring, Kretschmann und Dobrindt
Darüber hinaus steht der Schule ein umfangreiches Repertoire an standardisierten und informellen Diagnoseverfahren zur Verfügung, um im Bedarfsfall die individuelle Entwicklung eines Kindes (z.B. im Bereich Sprache, Verhalten, Emotionalität und der Lernentwicklung) zu überprüfen.
Alle diagnostischen Ergebnisse gehen in die regelmäßigen Elternberatungsgespräche mit ein.
Im Team der Jahrgangsstufe werden die Ergebnisse im Jahrgang abgestimmt und über die weiteren Schritte beraten.
In der Beratung der Eltern werden regelmäßig Rückmeldungen zur Lernentwicklung gegeben und über weitere Schritte beraten.Dazu gehört auch die Einbeziehung von Therapeut*innen der Logopädie, der Psychologie oder Ergotherapie.